05.03.-09.03. Fin del Mundo
Der letzte "offizielle" Radeltag liegt vor mir. Das Wetter ist gut, es wird noch einmal Proviant von der Bäckerei besorgt, dann wieder in die Pedale getreten. Der letzte Anstieg zum Garibaldi Pass ist geschafft. Nach ein paar weiteren Kilometern tauchen hinter einer Kurve die Stadttore von Ushuaia auf. Ich fahre bis ins Zentrum und sehe das bekannte Schild, "Ushuaia, fin del mundo". Ich schieße das obligatorische Foto, suche mir ein Hostel. Am Abend treffe ich ein paar bekannte Radler und wir stoßen auf das erreichen des "Fin del Mundo" an. Zum Abschluss gibt's noch ein paar Tage im Nationalpark Tierra de Fuego und ein Foto an der Bahia Lapataia, dem endgültigen Ende des Weges nach Süden.
28.02.-05.03. Feuerland
Zwischen Punta Arenas und Porvenir pendelt eine Fähre über die Magellanstraße. Ich kaufe ein Ticket, zwei Stunden später betrete ich Feuerland, im Nieselregen. Plötzlich ist das Ende meiner Radtour sehr nahe. Ein großer Glasspliter zieht es jedoch noch etwas in die länge. Zum Glück finde ich jemanden der mir hilft den Schlitz im Mantel provisorisch zu versorgen. Mit Rückenwind geht's Richtung Grenze. Auf argentinischem Gebiet treffe ich wieder auf Asphalt und komme zügig voran. Zwischen mir und dem Ende der Reise liegen noch zwei Tagesetappen, Rio Grande und Tolhuin. Tolhuin ist traditionsreicher letzter Radlerstopp bevor es nach Ushuaia geht. Hier ist die Bäckerei "La Union", die südlichste Casa de Ciclistas. Nochmal Zeit für Dusche, Erfahrungsaustausch und Facturas.
19.02.-28.02. Torres del Paine bis Punta Arenas
Weiter durch unwirtliche und windige Pampalandschaft führt meine Route bis zum Nationalpark Torres del Paine. In den letzten Jahren hat der Touristenstrom hier immer mehr zugenommen. Im Gegensatz zum Fitz Roy Massiv, wo man kostenlos und völlig frei Wandern kann, wurde hier ein Buchungssystem für Wanderrouten und Zeltplätze eingeführt. Eigentlich auch in Ordnung, aber leider ist dies total unübersichtlich und in der Hauptsaison schon für Monate ausgebucht. So mache ich nur eine kleine Wanderung und Zelte außerhalb des Parks. Allerdings erwische ich den perfekten Tag für einen Besuch. Nachdem es am Vortag noch bewölkt war und nieselte ist heute strahlender Sonnenschein. Der Park ist enorm populär und stellenweise ziemlich überlaufen. So bin ich, trotz der wunderbaren Kulisse, froh wieder ins ruhigere Umland zu kommen. Über Puerto Natales geht's bis Punta Arenas, der südlichsten Großstadt der Welt.
15.02.-19.02. Perito Moreno Gletscher
Bei Nieselregen, aber erstaunlicher windstille, breche ich in die Patagonische Pampa auf. Ziel ist El Calafate, besser gesagt der Gletscher Perito Moreno, dem Star im Nationalpark Los Glaciares. Der Eintritt in den Park ist happig, wie so vieles hier in Patagonien. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gletschern wächst der Perito Moreno Gletscher. Über schlängelnde Pfade aus Stahl und Holz kann man den Gletscher aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Man nähert sich langsam einer mächtigen, 70 Meter hohen und 5 Kilometer breiten Eiswand. Immer wieder hört man das Grollen der Eisbrocken, die plötzlich und unerwartet mit einem tosenden Donnern ins Wasser krachen. Ein um's andere Mal versucht man verauszuahnen wo der nächste Eisblock ins Wasser fällt. Manchmal gelingt es, doch oft genug verpasst man dieses grandiose Schauspiel nur um Sekunden.
11.02.-15.02. El Chaltén
Nach drei Wochen erreiche ich Villa O’Higgins, das Ende der Carretera Austral. Um von hier weiterzukommen muss mal wieder ein Schiff genommen werden. Auf einem, hauptsächlich mit Backpackern vorgeladenem, klapprigen Schiffskutter geht's in 5 Stunden über den Lago O’Higgins nach Candelario Mancilla. Eigentlich nur einer Anlegestelle mit Grenzabfertigung. Der Übergang zum argentinischen Grenzposten am Lago Desierto hat's allerdings in sich. Die vielen Berichte von anderen Radlern waren nicht übertrieben. Sobald das argentinische Grenzschild erreicht ist ändert sich der Weg von passablem Kiesbelag zu übelster Waldpiste. Selbst zu Fuß wäre es schwierig. Der Pfad führt über Wurzeln, Baumstämme, Bäche, Schlamm, Hohlwege und enge Gassen. Wir beschweren uns gewaltig, aber wir haben es ja so gewollt. Gegen Abend erreichen wir entnervt den Lago Desierto, bekommen den argentinischen Stempel und schlagen unser Lager auf. Der nächste Tag lässt alle Mühen schnell vergessen. Bei schönstem Blick auf das Fitz-Roy-Massiv fahren wir, wieder mit dem Schiff, ans andere Ufer des Lago Desierto. Satteln unsere Räder und fahren nach El Chaltén, dem Trekking- und Wanderhotspot in Argentinien. Der Wetterbericht ist vielversprechend und so bieten sich auf meiner Zweitageswanderung wunderschöne Blicke.
22.01.-11.02. Carretera Austra
Die Carretera Austral ist wohl die bekannteste (Rad) Route in Südamerika. Von Puerto Montt nach Villa O’Higgins, 1350 Kilometer auf denen es so viel zu verpassen gibt. Ein Nationalpark folgt dem nächsten, herrliche Wanderungen, hängende Gletscher und einsame Bergseen, da muss man zwangsläufig das ein oder andere Geheimnis links liegen lassen. Die folgenden Wochen sind dementsprechend geprägt vom wechselhaften Wetter in Südchile, grünen Landschaften, Urwäldern, wilden Flüssen, Gletschern, teils schlaglochgesättigten Schotterpisten, vielem Wildcampen und auch überfüllten Campingplätzen.
15.01.-22.01. Chiloé und das Ende der Panamericana
An den wichtigsten Städten der Region, Puerto Varas und Puerto Montt, vorbei, radel ich entlang der gut ausgebauten Straßen bis an die Küste. Ich will auf die Insel Chiloè. Die Pendelfähre bringt mich rüber. Ich merke schnell das die Insel für den gemeinen Radler eher mäßig geeignet ist. Die einzige Hauptstraße ist überwiegend stark befahren, hat kaum Seitenstreifen und jede Menge Lastwagen die es eilig haben. Den Versuch abseits der Straße zu fahren gebe ich schnell wieder auf. Meine Schotterpiste ist ein unverschämtes auf und ab das zum mühsamen Schieben zwingt. Immerhin wird's nach Castro, dem Hauptort des Archipels, etwas ruhiger. In Städtchen Quellón, dem südlichen Ende der Insel, buche mal wieder eine Fährfahrt. Diesmal nach Chaitén, zurück auf's Festland. Außer für Lachs ist Quellón auch noch dafür bekannt das hier offiziell die Panamericana endet. Obwohl ich es meist vermieden habe auf der Überlandstraße zu fahren, nehme ich doch etwas wehmütig Abschied. Immerhin war sie für viele Monate ein Orientierungspunkt der mich begleitete. Wer von hier weiter nach Süden will muss auf der Carretera Austral weiterfahren.
13.01.-15.01. Llanquihue-See und Vulkan Osorno
Die Seenregon war Hauptsiedlungsgebiet für deutsche Einwanderer um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Rund um den Llanquihue-See, ist der Einfluss der Siedler noch am stärksten bemerkbar. Nicht nur die Aussicht auf den Schneebedeckten Vulkan Osorno, sondern auch Straßen-/Hotelnamen, Bierfeste, und der allgegenwärtige "Kuchen" begleiten einen auf Schritt und Tritt.
10.01.-13.01. Ruta de los Siete Lagos
Meine Route führt bis Puerto Fuy. Hier schipper ich mit der Fähre über den Lago Pirihueico, um einen Schlenker durch die bekannte argentinische "Ruta de los Siete Lagos" zu machen. Die 110 km lange Strecke führt von San Martin de los Andes nach Villa La Angostura. Auf dem Weg treffe ich einen Radler mit dem ich bis zum Lago Hermoso fahre. Er kennt den Eigentümer des dortigen Campingplatzes und ich werde natürlich zum Campen eingeladen. Über den Paso Cardenal Samoré komme ich wieder zurück nach Chile. Die Passstraße führt durch großflächig abgestorbene Waldstücke. Später erfahre ich das der Ausbruch des Vulkans Puyehue 2011 dafür verantwortlich ist.
03.01.-10.01. Lake District
Der erste Reiseabschnitt im neuen Jahr beginnt mit einer Nachtbusfahrt nach Temuco. Die Stecke bietet sich an um etwas abzukürzen. So kann ich mit etwas mehr Zeitpuffer weiterradeln und erreiche noch vor dem chilenischen Winter Feuerland. Von regnerischem Wetter begleitet nehme ich ab Temuco die Straße zum Conguillio Nationalpark. Die dichten Araukarien- und Südbuchenwäldern geben dem Park ein prähistorisches Flair und bieten viele Wandermöglichkeiten. Bei schönstem Wetter entscheide ich mich den Abstecher zum Sierra Nevada Trek zu machen. Die Runde mäandert durch lichte Araukarienwälder mit fesselnden Panoramablicken auf den Vulkan Llaima. Zurück am Rad geht's weiter durch die schöne Landschaft des chilenischen Seengebiets. Vorbei an zahlreichen Vulkanen, großen Seen und ausgedehnten Wäldern radel ich weiter. Leider ist die Gegend auch bekannt für ihre häufigen Regenschauer, die mich doch das ein oder andere mal durchnässen.