Ecuador

17.08.-19.08. Auf nach Peru

Von Vilcabamba führen alle Straße bergauf. Ich nehme die Straße nach Süden bergauf. Wie immer geht es rauf und runter. Irgendwann hört der Asphalt auf und es geht auf Schotterpiste weiter rauf und runter. Entlang der Strecke gibt es viele Erdrutsche und Baustellen, die diese wegräumen. Die letzten Kilometer bis Zumba sind richtig deftig, erst steil ins Tal um dann wieder steil nach oben zu führen, wie schön wäre hier eine lange Brücke. Am nächsten Morgen fahre ich am Busbahnhof vorbei. Da gerade ein "Bus" (LKW mit offenem Aufbau) Richtung Grenze fährt entscheide ich spontan mitzufahren. Zunächst wundere ich mich über die dick gepolsterten Sitzbänke, doch schnell wird klar die sind bitter nötig. Die nächsten 1,5 Stunden sind die holprigsten die ich bisher erlebt habe. Teils muss man aufpassen das der Kopf nicht gegen das Dach donnert. Immerhin gibt's schöne Ausblicke. Durchgeschüttelt erreichen wir den kleinen Grenzübergang nach Peru. Ich freue mich das auf peruanischer Seite eine Asphaltstrasse nach San Ignazio führt, natürlich bergauf.

 

11.08.-16.08. Nach Süden, ins Tal der Hundertjährigen

Die Strecke bis Vilcabamba ist ein ständiges auf und ab. Die Ausblicke entschädigen etwas für diese Achterbahnfahrt in den Anden. Mittlerweile gehören die steilen Anstiege, zwischen 1000m und 2000m am Tag, zur Normalität. So langsam gewöhnt man sich daran und weiß seine Kräfte einzuteilen.
In Vilcabamba dreht sich alles um das gesunde älterwerden. Seit es in den 70er Jahren zusammen mit Hunza und Abchasien, als eine "Insel der Langlebigkeit" beschrieben wurde, werden Theorien aufgestellt was die Menschen hier so alt werden lässt. Negative Ionen in der Luft, Mineralien im Wasser oder das "Herz der Erde" das hier schlagen soll. Dementsprechend haben sich im Umland viele reiche Amerikaner ein Grundstück gesichert, mit der Hoffnung gesund Alt zu werden. Ich sichere mir für drei Tage ein Zeltplätzchen in einer Ecolodge. Erwandere mir Stadt und Umland.

 

08.08.-11.08. Cuenca und die ersten Inkaruinen

Bis El Tambo tragen mich die Beine noch, dann nehme ich für das Reststück nach Cuenca den Bus. Davor wird aber noch ein Abstecher zu den Ingapirca Ruinen gemacht. Diese liefern einen Vorgeschmack auf die prächtigeren Inkabauten in Peru. Nach einem Stadtbesichtigungstag will ich den Cajas Nationalpark besuchen und nehme den Bus dorthin. Da mich der Busfahrer vergisst, mache ich mich bemerkbar. Er lässt mich ein paar Kilometer hinter den Parkeingang heraus. Die Strecke zurück bis zum Park ist für mich jedoch fast interessanter als der Weg im Park selbst. Erinnert alles etwas an die schottischen Highlands, nur auf 4000m. Hier wächst der Polylepis Baum, auch Papierbaum genannt, wegen der feinen Rinde. Diese wachsen in Höhenbereichen, wo sonst keine anderen Bäume mehr wachsen können. Ich gehe einen schönen Rundweg durch den Park, zurück nach Cuenca geht's per Anhalter mit einem netten ecuadorianischen Pärchen.

 

07.08.-08.08. Teufelsnase und Container mit Aussicht

Nachdem ich mich aus meinem Schlafsack geschält habe freue ich mich auf die Abfahrt und über den klaren Tag. Nach einem letzten Blick zum Gipfel lasse ich die Höhenmeter purzeln. Hinter jeder Kurve gibt's neue spektakuläre Ausblicke. Auf und Ab führt mich die Straße bis Alausi auf einen einfachen Campingplatz. Am nächsten Morgen wird früh gestartet. Auf dem Sonntagsmarkt werden noch Bananen und etwas Gemüse gekauft, dann wird weitergeradelt. Die Strecke ist superanstrengend, mit steilen Steigungen. Den (wieder steilen) Abstecher zum "Nariz del Diablo" lasse ich mir jedoch nicht entgehen. Zum Glück fährt auch gerade ein Zug die kurvenreiche Strecke. Nach weiteren anstrengenden Kilometern hab ich für heute genug. Ich finde auf einer Freifläche einen alten Baustellencontainer der zum Zelten einlädt.

 

05.08.-06.08. Der höchste Berg der Welt

Eigentlich ist Riobamba, am Fuße des Chimborazo, heute das Ziel. Aber nachdem ich mich an einer Baustelle mit einem Jeepfahrer unterhalten habe bekomme ich die Gelegenheit mit zum Chimborazo Basislager auf 4860m zu fahren. Also nicht lange fackeln, immerhin ist's der höchste Berg der Welt, fragt man jedenfalls die Ecuadorianer. Und damit die das sagen können messen sie die Höhe vom Erdmittelpunkt. Da der Vulkan am Äquator liegt ist der Gipfel so gesehen am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt.
Nach einer kleinen Wanderung zur "Lagoon Condor Cocha" auf 5100m (bisheriger Höhenrekord für mich) stelle ich mein Zelt etwas abseits des Refugios in einer windgeschützten Senke auf und bewundere den eindrucksvollen Sonnenuntergang.

 

01.08.-04.08. Cotopaxi, Quilotoa und Baños

Einen Organisationstag später geht's wieder auf den Asphalt. D.h. schön wär's. Nach kurzem Asphlatgenuss verwandelt sich die Strecke zum Cotopaxi Nationalpark in fieses Kopfsteinpflaster. Hinter Sand wohl der mieseste Belag für Radler. Einige lange, rüttlige Kilometer später kommt schließlich eine ganz passabele Schotterpiste die zum Nationalpark führt. In Sichtweite des Cotopaxi gibt's schließlich ein windiges Plätzchen zum zelten. Nach einer stürmischen Nacht geht's, bei starkem Wind und klarer Sicht auf den Vulkan Cotopaxi, durch den Park. Die 6000km Marke wird auf dem Weg nach Latacunga geknackt. Dort angekommen mache ich am darauffolgenden Tag einen Ausflug zum Quilotoa Vulkankratersee, der auch krönender Abschluss (oder Anfang) des Quiloto Loops ist, einer beliebten mehrtägigen Wanderung durch das Andenhochland. Ich kürze etwas ab und wandere innerhalb von ca. 4h einmal um den Krater.

Die Straße führt wieder bergab bis ich Baños erreiche. Die dortigen Thermalbäder laden zu einem Besuch ein, bevor ich mich zur "Casa del Arbol" aufmache mit der bekannten "Swing at the end of the World". Zum Tagesabschluss geht es die "Routa de Cascadas" hinab. Spektakuläres Ende ist die "Cascado del Diablo". Bischen so wie der Rheinfall in Schaffhausen. Wassermassen die sich den Weg nach unten Bahnen und man selbst zwischendrin. Zurück gibt's nen Lift per LKW.

 

26.07.-31.07. Über den Äquator nach Tumbaco/Quito

Der Weg führt weiter, auf und ab, bis San Isidro. Danach folgt, glücklicherweise auf Asphalt, eine lange Abfahrt, von 3500m auf 1600m. Die letzte Steigung geht nochmal an's Eingemachte, bevor ich den Campingplatz am Lago Yahuarcocha erreiche und mir dort einem Ruhetag gönne.
Über Otavalo fahre ich weiter nach Cayambe. Im nahen Monument zum "Mitad del Mundo" gibt es einen kleinen Vortrag über Sternenkonstellationen, Kartenausrichtungen und Vermessungsmethoden. Ich freue mich jedenfalls jetzt eindeutig von der Nord- auf die Südhalbkugel gewechselt zu haben.
Auf und Ab, entlang des Highways, fahre ich bis Tumbaco, einem Vorort von Quito. In der dortigen Casa de Ciclistas schlage ich mein Zelt im Garten, zusammen mit anderen Reiseradlern, auf. Quito wird am nächsten Tag per Bus angepeilt und erlaufen.
Erlaufen wird am nächsten Morgen auch der Hausberg Quitos, der 4696m hohe Rucu Pichincha. D.h. erstmal mit dem Teleferico von 2800m auf 4100m und den Rest per Fuß. Klingt einfach, ist aber schon recht rauhes Klima in der Höhe.

 

23.07.-25.07. Von Friedhöfen und Mönchsgewächsen

Nachdem mal wieder die Aus-/Einreiseformalitäten zügig und problemlos abgeschlossen sind geht's weiter bis Tulcán. Dort gibt's einen Abstecher auf den Friedhof, der mit kunstvollen Heckenskulpturen auftrumpfen kann. Hinter Tulcán zweigt ein Schotterweg von der Hauptstraße ab. Auf guter Erdpiste und angenehmer Steigung führt der Weg bergauf. Die schroffe Landschaft ändert sich langsam, bis nur noch seltsame Gewächse die Hügel bevölkern. Es wirkt alles sehr surreal. Bis zur "El Angel Nature Reserve" Rangerstation, auf 3000m, zieht sich der Weg in die Länge. Dort angekommen erlaubt mir der Ranger mein Zelt in der Parkhütte aufzuschlagen. Ich erfahre das es sich bei den Gewächsen um ein einzigartiges Ökosystem aus Frailejones handelt, auch Mönchsgewächse genannt, wegen ihrer schwarzen Kutte aus abgestorbenen Blättern.
Am nächsten Morgen gehe ich den Rundweg zur "Laguna el Voladero". Die friedliche Morgenstimmung zieht mich mit phantastischen Ausblicken in ihren Bann. Jedoch kaum wieder auf dem Rad werde ich durch das miese Kopfsteingepflaster wachgerüttelt.