03.05.-08.05. El Salvador und Honduras
Kurz hinter Chiquimullila schau ich auf den Tacho und sehe die 2000km Marke. Ging gefühlt viel schneller als die letzten 1000km. Kurzes Schulterklopfen meinerseits und die nächsten 1000km sind schon wieder im Blick. Je näher die Grenze kommt, desto mulmiger wird mein Gefühl. Immerhin kommen mit El Salvador und Honduras die Länder mit den höchsten Mordraten. Die beziehen sich aber überwiegend auf Bandenkonflikte und Drogenkriminalität in den Ballungsräumen. Einer Bande gehör ich nicht an, Drogen schmuggel ich keine und von Ballungsräumen halt ich mich fern. Naja, das mulmige Gefühl bleibt. An der Grenze kann ich an den wartenden LKWs vorbeiradeln und bin jetzt in El Salvador. Der Dollar ist offizielles Zahlungsmittel und alles ein wenig teurer. Ich radel bis kurz vor Acajutla und finde ein günstiges Hostal. Hitze und Luftfeuchtigkeit sind hier im Land mittlerweile auf Maximalniveau. Mein Zimmer hat eine Klimaanlage :-)
Selbst in den Morgenstunden ist es jetzt brüllend heiß. Ich traue mich aus meinem klimatisierten Zimmer und fahre die ersten kilometer bis zur Küste. Ab jetzt wird die Aussicht zwar schöner, aber die Straße auch hügeliger. Bei El Tunco beschließe ich den Tag zu beenden und einen Ruhetag einzulegen. Ich suche mir ein Hosteldorm, mit Klimaanlage.
In El Tunco gibt's eigentlich nur zwei Straßen und alles dreht sich um's Surfen. Soll, wie schon öfter von Surfspots gehört, einer der besten der Welt sein. Das Städtchen ist schnell erkundet und ich verbringe den Tag mehr oder weniger damit die gelungenen und weniger gelungenen Versuche der Surfer zu beobachten.
Weiter über Usulutan und am nächsten Tag bis Santa Rosa. Die Menschen denen ich begegne sind zurückhaltend freundlich und ich bekomme auf meine Grüße meistens einen freundlichen Gruß zurück. 'Tock!', als ich gerade dabei bin mich auf Hitze und die nächste Steigung zu konzentrieren, bekomme ich einen Schlag auf die Brust. Was war das denn? Ein verwirrter Vogel, abgebrochener Ast... ich schau an mir herunter und sehe die Überreste eines Ei's auf meinem Radelhemd. Perplex fahre ich an den Straßenrand, sammel mich und frage einen Tiendabesitzer ob ich mein Hemd hier waschen kann. So was, wie fies ist das denn? Vom Auto aus mit nem Ei zu werfen. Und da ein Unglück selten allein kommt, kommt heute noch der erste Platte auf dieser Reise dazu. Aber nach 2000km ist das auch ok. Neuer Schlauch ist schnell aufgezogen und später, im Hotelzimmer, geflickt.
Nach dem Tag fällt mir der Abschied von El Salvador nicht schwer und ich rolle der Grenze nach Honduras entgegen. Nach einiger Wartezeit ziert der sechste Mittelamerikanische Stempel meinen Pass. In Choluteca finde ich ein günstiges Zimmer, ohne Klimaanlage.